Die Bürgermeister Friedrich Reinisch (Molln) und Gerald Augustin (Grünburg), Landesrat Markus Achleitner, Bürgermeister Christian Dörfel (Steinbach/Steyr) und Regionalmanager Alois Aigner.
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Im Steyrtal belebt man leere Geschäfte

In Oberösterreich arbeitet man gegen Verbauung und Flächenfraß. Im Steyrtal haben drei Gemeinden gemeinsam erreicht, dass leerstehende Gebäude und Brachflächen wieder genutzt werden. Ziel ist, bei Betriebsansiedelungen vor Neuwidmungen vorhandene Gewerbe- und Industriebrachen zu nützen.

Im Steyrtal haben die drei Gemeinden Steinbach an der Steyr, Grünburg und Molln im Rahmen einer interkommunalen Zusammenarbeit erreicht, dass zwölf von ursprünglich 16 leerstehenden Gebäuden wieder genutzt werden. Weiters wurde ein Gebäude abgerissen und die Fläche für Wohnbau umgewidmet und bebaut.

Land OÖ gibt Anstöße für die Raumplanung

Ausgangspunkt für das Projekt „Leerflächenmanagement Steyrtal“ war eine Studie, die seitens des Landes OÖ aus dem Programm „Flächensparende Baulandentwicklung finanziert wurde und in der die Leerstände in den drei Gemeinden analysiert wurden.

„Damit wurde seitens des Landes ein Anstoß gegeben, die Umsetzung erfolgte dann durch das beispielgebende Engagement dieser drei Gemeinden“, berichtet Landesrat Markus Achleitner. Das werde auch eine Stoßrichtung der neuen Gesamtstrategie „Upper Region 2030“ für die künftige Raumplanung in Oberösterreich sein, die gerade erstellt wird. Mit Best-Practice-Beispielen wie im Steyrtal will man bei den Gemeinden ein Bewusstsein für eine nachhaltige und gemeindeübergreifende Regionalentwicklung schaffen. Die Umsetzung muss dann durch die beteiligten Gemeinden selbst erfolgen.

Fokus auch auf Neu-Nutzung von Gewerbe- und Industriebrachen

Auch Oberösterreichs Standortagentur Business Upper Austria legt bei Betriebsansiedlungen den Fokus auf die neue Nutzung vorhandener Gewerbe- und Industriebrachen.

Eine Erhebung der Business Upper Austria, an der 93 Prozent aller oberösterreichischen Gemeinden teilgenommen haben, hat ergeben, dass in diesen Gemeinden insgesamt 102 Flächen im Gesamtausmaß von rund 68 Hektar gibt.

„Auch hier gilt: Bei Betriebsansiedlungen sollen zuerst vorhandene Brachflächen genutzt werden, bevor es zu Neuwidmungen kommt“, erklärt Landesrat Achleitner.

Konkret prüft die Business Upper Austria, welche von diesen Flächen auch tatsächlich verfügbar sind. Diese werden in einer eigenen Standortdatenbank (www.standortooe.at) erfasst und gezielt vermarktet.

Ein Beispiel, wie die Nachnutzung von bestehenden Brachflächen gelingen kann, ist das ehemalige Milchtrockenwerk in Taufkirchen an der Pram, das im Rahmen einer regionalen Initiative als Gewerbepark revitalisiert wird, der verschiedenste Nutzungsmöglichkeiten (Lager, Büro, Produktion) bietet.

Es handelt sich um gewidmetes Industriegebiet direkt an der Bahnstrecke mit 6.000 m2 überdachter Fläche und einem Gesamtareal von rund 1,4 Hektar.

Nachnutzung von Gebäuden auch Thema für den Bund

Bei der Nachnutzung von Liegenschaften und Gebäuden ist aus der Sicht Oberösterreichs und der anderen Bundesländer auch der Bund gefordert:

„Im Rahmen der jüngsten Landesenergiereferenten-Konferenz wurde aufgrund unserer Initiative der Beschluss gefasst, dass der Bund gemeinsam mit den Ländern einen Maßnahmenkatalog erarbeiten soll, mit dem die Weiternutzung von brach liegenden Flächen und ungenutzten Gebäuden unterstützt und gefördert werden soll“, erläutert Landesrat Achleitner. Auch bei den laufenden Regierungsverhandlungen auf Bundesebene wird über dieses Thema diskutiert.