Grüner Ring rund um Wien
Das Umland von Wien wächst enorm schnell.
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Ein „Grüner Ring“ um Wien

10. Oktober 2018
Die gesamte Ostregion ist von unglaublicher Dynamik und großem Siedlungs- und Nutzungsdruck geprägt. Mit mehreren umfassenden Planungsprozessen und Leitprojekten sollen nun diese Entwicklungen gebündelt und Agrar- und Grünräume gesichert werden. Schlussendlich soll ein „Grüner Ring“ rund um Wien und weit darüber hinaus entstehen bzw. geschützt bleiben.

LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf informierte über die vielfältigen Maßnahmen, mit denen das Land Niederösterreich die Grünräume erhalten will, und gab dabei auch den offiziellen Startschuss zum größten Regionalprojekt in der Geschichte Niederösterreichs. Dabei informierte auch Thomas Knoll, Geschäftsführer von knollconsult und Präsident der Gesellschaft für Landschaftsarchitektur.

Schon Otto Wagner plante Ringe

„Es geht um die Sicherung von Naturräumen und Grünräumen, es geht um den Schutz unserer Wälder und Äcker und es geht um den Erhalt des Charakters unserer Ortschaften und um das ‚Gesicht unserer Heimat‘“, erläutert Pernkopf. „Schon Otto Wagner, der bekannte Stadtplaner und ‚Vater der Moderne‘, wollte die damalige Reichs- und Residenzstadt Wien in Ringen anordnen. Im Verkehrsbereich ist das heute mit Ring und Gürtel Realität, der Grüngürtel rund um die Millionenstadt blieb aber unvollendet. Mit dem nun vorgestellten Projekt wird diese Idee Otto Wagners weitergeführt, der ‚Grüne Ring‘ um Wien wird umgesetzt und dabei für die gesamte Ostregion relevant“, so Pernkopf.

Das Umland von Wien wachse sehr schnell, betonte Pernkopf und erinnerte an die Bezirke Mödling, Gänserndorf und Bruck an der Leitha. „Wir wollen keinen Siedlungsbrei, kein Zusammenwachsen der Ortschaften, sondern klar definierte Entwicklungsräume und Siedlungsgrenzen“, so der LH-Stellvertreter.

Potentiale für Wohnen und Arbeiten besser aufeinander abstimmen

„Wir wollen Naherholungsräume und wertvolle Äcker schützen und gleichzeitig die Potentiale für Wohnen und Arbeiten noch besser aufeinander abstimmen und nutzen“, erinnerte der LH-Stellvertreter. „Die Gemeinden und das Land werden miteinander die Entwicklung in die Hand nehmen und gemeinsam mit Experten sowohl das Marchfeld und Gänserndorf als auch den Gerichtsbezirk Schwechat intensiv unter die Lupe nehmen“, sagte Pernkopf.

Leitplanungen im Marchfeld

Inhaltlich baut der „Grüne Ring“ auf zwei Umsetzungssäulen auf: Die erste Säule bilden zwei Leitplanungen im Marchfeld, im Bezirk Gänserndorf und im Gerichtsbezirk Schwechat. In diesen Leitplanungsprozessen wird es um den Entwurf einer Entwicklungsstrategie für die gesamte Region gehen sowie um ein Miteinander zwischen Gemeinden, Land Niederösterreich und der Stadt Wien.

Am Ende des rund eineinhalb Jahre dauernden Prozesses werden klar abgestimmte Potentiale für Siedlungsentwicklung, Betriebsansiedlungen etc. definiert, aber auch Siedlungsgrenzen und erhaltenswerte Landschaftsteile verordnet.

Zu diesen Planungen kommen noch mehrere Projekte in den beiden Regionen und darüber hinaus. Das Projekt „LENA“ im gesamten Römerland Carnuntum dient dem Erhalt und der Weiterentwicklung einer identitätsstiftenden Baukultur.

Dazu kommen noch die Revitalisierung des Petersbachs in Vösendorf, ein Ökologiekonzept für Fischamend und Rauchenwarth, der Regionalpark „Drei Anger“ in Gerasdorf, Floridsdorf und der Donaustadt und ein Projekt zur ökologischen Verbesserung der Windschutzgürtel in der Airportregion. Zu diesen Projekten können und werden in den nächsten Monaten und Jahren noch weitere dazukommen.

Österreichweit einzigartiges Projekt

Thomas Knoll, Geschäftsführer von knollconsult und Präsident der Gesellschaft für Landschaftsarchitektur, spricht von einem historischen Projekt für die Raumordnung und Regionalplanung in ganz Österreich:

„Das Projekt ‚Grüner Ring‘ ist sowohl vom Umfang als auch von seinem zukunftsweisenden Ansatz her einzigartig in Österreich. Zum einen wird es damit gelingen, Grünräume in der gesamten Ostregion zu sichern, für die Landwirtschaft genauso wie als Erholungs- und Rückzugsräume. Und zum anderen ist es auch sehr wichtig, sich gemeinde- und länderübergreifend abzustimmen, zwischen den niederösterreichischen Gemeinden und auch mit der Stadt Wien.“

Grüner Ring
LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Thomas Knoll, Präsident der Gesellschaft für Landschaftsarchitektur: „Wir wollen keinen Siedlungsbrei, kein Zusammenwachsen der Ortschaften, sondern klar definierte Entwicklungsräume und Siedlungsgrenzen.“