leichtes Elektrofahrzeug in orange
Ein leichtes Elektrofahrzeug, das in der Tiroler Gemeinde Kundl im Einsatz ist.
© Marktgemeinde Kundl

Die Energiewende im Gemeindefuhrpark

Elektromobilität ist voll im Trend. Nicht nur kleine Alltagsautos werden von immer mehr Gemeinden eingesetzt, auch Nutzfahrzeuge für den Bauhof sind zunehmend elektrisch. Darüber hinaus wechseln immer mehr Gemeinden zu elektrischer Gerätetechnik: Die Vorteile wie leises Arbeiten und „viele Geräte mit einem Akku“ sind einfach nicht von der Hand zu weisen. Ein weiterer, nicht unwesentlicher Vorteil: Die Anschaffung elektrischer Fahrzeuge und elektrischer Geräte wird zunehmend gefördert.

Zuverlässig, leise, emissionsfrei und zunehmend auch wirtschaftlich – elektrisch angetriebene Nutzfahrzeuge spielen auch im kommunalen Bereich konsequent ihre Stärken aus. Nicht zuletzt können Gemeinden mit einem Elektrotransporter oder anderen Nutzfahrzeugen ein sichtbares Zeichen für den Klimaschutz setzen. Zudem bietet die #mission2030 „E-Mobilitätsoffensive“ attraktive Kostenzuschüsse.

EL-MOTION 2019: Expertentreff mit Schwerpunkt auf E-Nutzfahrzeuge

Neben der wachsenden Zahl von E-Pkw kommen auch immer mehr Kleintransporter und sonstige kompakte Nutzfahrzeuge mit Elektroantrieb auf den Markt. Sie lassen sich ideal als Liefer- und Servicefahrzeuge einsetzen und bringen insbesondere im kommunalen Bereich eine deutliche Verbesserung der Luftsituation und der Lärmentwicklung.

Einen Überblick über aktuelle Entwicklungen auf dem elektrischen Nutzfahrzeugmarkt gab die neunte Ausgabe der EL-MOTION-Konferenz, die am 30. und 31. Jänner 2019 unter Beteiligung von klimaaktiv mobil stattfand. Begleitet von einer umfangreichen Ausstellung von verschiedenen Institutionen und Händlern, versammelten sich namhafte Expert/innen sowie Vertreter/innen der Hersteller und der Betreiber, um sich über den aktuellen Stand der Technik und konkrete Anwendungen zu informieren.

Der Erfahrungsaustausch zeigt: E-Mobilität ist eine zunehmend interessante Alternative für Nutzfahrzeuge, gerade auch für Städte und Gemeinden, für die das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) mit klimaaktiv mobil attraktive Fördermodelle anbietet.

Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Konferenz

  • Die Transformation zu elektrischen Antrieben ist auch am Nutzfahrzeugsektor keine Zukunftsvision, sondern Realität.
  • Insbesondere bei E-Bussen und kleinen Nutzfahrzeugen sind bereits viele Serienmodelle verfügbar. Auch bei E-Transportern und Lkw bieten Hersteller mittlerweile viele unterschiedliche Modelle mit einem zulässigen Gesamtgewicht von einer bis 40 Tonnen.
  • Durch den sauberen, geräuscharmen und abgasfreien Einsatz werden neue Einsatzbereiche erschlossen, z. B. im Innenraum oder am Wochenende und nachts.
  • Erfahrungen aus der Praxis zeigen eine hohe Wirtschaftlichkeit von Elektrofahrzeugen über den gesamten Lebenszyklus.
  • Durch spezifische Trainings für Fahrer/innen von E-Fahrzeugen, wie sie von klimaaktiv mobil angeboten werden, kann die erzielbare Reichweite deutlich gesteigert werden.
  • Wird der Strom dazu aus erneuerbaren Energiequellen produziert, ist Mobilität nahezu ohne Emissionen und Schadstoffe möglich.
  • Gemeinden setzen auf Elektro-Mobilität. Die Anzahl der Gemeinden, die bereits auf elektrische Nutzfahrzeuge setzen, steigt immer weiter an.

Vielfältige Einsatzmöglichkeiten in Deutsch-Wagram

In Deutsch-Wagram übergab Bürgermeister Fritz Quirgst kürzlich ein neues Elektrofahrzeug an den Bauhofleiter. Das Modell GOUPIL G4 ist vielseitig einsetzbar, es soll beispielsweise zum Entleeren der Mistkübel, für den Grasschnitt und andere Transportarbeiten verwendet werden. „Das neue E-Fahrzeug stellt einen weiteren Schritt in Richtung Energiewende dar“, freut sich Bürgermeister Quirgst über das umweltfreundliche Elektro-Leichtfahrzeug.

E-Fahrzeug in Deutsch-Wagram
Übergabe des GOUPIL G4 an den Bauhofleiter von Deutsch-Wagram.

Kundl hat schon zwei E-Fahrzeuge im Einsatz

In der Marktgemeinde Kundl sind bereits zwei E-Nutzfahrzeuge im Einsatz: ein Nissan e-NV 200 und ein Fahrzeug des Modells „Boki“ der Firma Reform.

Der Nissan e-NV 200 ist ein Lieferwagen mit Pritsche, der extra für die Bedürfnisse der Gemeinde umgebaut wurde und einen Pritschenwagen mit Verbrennungsmotor ersetzt. Der Nissan e-NV 200 hat einen hydraulischen Kipper, hohe Bordwände und ein Besenfach unter der Ladefläche und wird von der Müll-entsorgung bis zum Liefern von Bühnenteilen für den Gemeindesaal universell eingesetzt. Die Nutzerinnen und Nutzer zeigen sich nicht nur aufgrund der zahlreichen Einsatzmöglichkeiten, sondern auch von der Reichweite begeistert. Der Nissan e-NV 200 kann ohne zu laden mehrere Tage im Ort eingesetzt werden. Bei Bedarf wird das Elektrofahrzeug an der Schnellladestation in der gemeindeeigenen Tiefgarage mit Ökostrom geladen.

Das zweite Elektro-Nutzfahrzeug in Kundl ist ein „Boki“ der Firma Reform. Dabei handelt es sich um eine Spezialanfertigung, bei der zusätzlich auf der Ladefläche ein Wassertank mit elektrischer Pumpe angebracht ist. Das Fahrzeug wird vom Bauhof für die Betreuung der Verkehrsinseln, zum Blumengießen, aber auch als Lieferfahrzeug verwendet. Geladen wird der „Boki“ an einer Ladestation im Bauhof. Mit einer maximalen Geschwindigkeit von 25 km/h fährt das Elektro-Leichtfahrzeug in Kundl aber auch mehrere Tage ohne zu laden.

E-Fahrzeug in Kundl
Das Modell „Boki“ der Firma Reform in der Marktgemeinde Kundl.

Beratung und Förderung für Gemeinden

Die Praxiserfahrungen österreichischer Gemeinden mit der Umstellung auf Elektromobilität sind überaus positiv. Und auch die Bandbreite der verfügbaren E-Fahrzeuge – vom Elektro-Transportrad über das leichte Nutzfahrzeug bis zum E-Transporter – wird immer größer. Für Gemeinden bietet das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus über klimaaktiv mobil Beratungen bei der Umsetzung von klimafreundlichen Mobilitätsprojekten an. Vom Radverkehrsprojekt bis zur Fuhrparkumstellung stehen die ExpertInnen gerne Rede und Antwort. 

Für die kommunale Fuhrparkumstellung sind in der #mission2030 E-Mobilitätsoffensive des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus, des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie gemeinsam mit den Wirtschaftspartnern (Automobilimporteuren, Zweiradimporteuren, Sportfachhandel) auch weiterhin attraktive Förderungen verfügbar. So gibt es etwa für E-Nutzfahrzeuge der Klasse N2 bis zu 20.000 Euro pro Fahrzeug als Förderung.